EACD-Europatournee für Steinmetzen und Steinbildhauer
gestartet unter der Schirmherrschaft des
EU-Kommissars für allgemeine und berufliche Bildung, Kultur und Mehrsprachigkeit.
Grußwort
Das bauliche Erbe stellt für Europa, seine Mitgliedstaaten und Bürger in der ganzen Welt ein wesentliches Manifest, ein Fundament seiner Identität dar. Und es bedarf der Experten, deren Hände diese steinernen Werke errichten; Hände, deren Fähigkeiten für den Erhalt dieser Zeugnisse zu schützen und zu bewahren sind. Sie sind zugleich ein eindrucksvoller Beleg dafür, dass Europa seine kulturelle Vielfalt und sein kultureller Reichtum eint.
Als der Soester Dombaumeister und EACD Präsident Jürgen Prigl mir im Jahre 2006 das Vorhaben vorstellte, überzeugte er sofort. Dass gemäß dem Vorbild des mittelalterlichen Netzwerkes der Dombauhütten in Europa heute kreativ eine Europäische Verbundenheit in der beruflichen Weiterbildung auf Niveau des best practice ins Leben gerufen wird, ist im Zeitalter der Globalisierung faszinierend. Es ist für jede Gesellschaft wohltuend und unabdingbar, wenn einzelne Persönlichkeiten eine Brücke schlagen zwischen dem Alltag der Menschen und den politischen Gremien. Wenn aus internationalen Begegnungen persönliche Freundschaften für das ganze Leben entstehen, offenbart sich ein ganz besonderer Schatz unserer Europäischen Entwicklung. Dass es hier einherging mit beruflicher Aktivität, das macht diese Initiative im Besonderen wegweisend und gibt Zuversicht.
Diese Initiative fügt sich auch gut ein in das von der Europäischen Kommission ausgerufene "Europäische Jahr der Kreativität und Innovation 2009". Einerseits darf glücklich bemerkt sein, dass hier Entwicklungen wahrgenommen und vollzogen werden. Andererseits wird bereits Erreichtes aufgegriffen und unser zukünftiger Prozess durch weitere Aktivitäten vorbildlich und aufs Neue befruchtet.
Allen Mitgliedern der European Association of Crafts and Design gratuliere ich von Herzen zum großartigen Gelingen dieser Maßnahme. Das wird Ansporn sein für andere, weitere Initiativen. Herzliche Gratulation zum Abschluss der ersten beruflichen Bildungs-Tournee durch Europa zu einem Master of Craft.
Ihr
Ján Figel’
Europäischer Kommissar für allgemeine und berufliche Bildung, Kultur und Jugend
Ansprache von Reinhold Messner
anlässlich der Entsendung von EACD-Aspiranten auf die Europatournee zum Master of Craft
Wir leben in einer Gegenwart, in der sich vieles
ändert. Die Globalisierung, betrachten wir gerade die letzten zehn Jahre, hat rasante Geschwindigkeiten angenommen.
Viele Menschen sind beunruhigt, andere jammern. Doch man kann die Globalisierung an sich nicht verteufeln, wir haben
sie selbst gemacht. Sie kann ihr Gutes haben, wenn wir unser Leben richtig in die Hand nehmen. Auch wenn sie manchem
aus den Fingern zu gleiten scheint, sie bleibt schlicht ein Faktum, eine Tatsache, die es anzunehmen gilt.
Jürgen Prigl hat mich um ein direktes Wort an die zukünftigen Europa-Meister gebeten. In meinem Leben habe ich einige
Erfahrungen als Bergsteiger gesammelt. Die erste, wichtigste Regel, die Regel Nr. 1 sozusagen, ist: Wo steht mein Berg?
Ich muss wissen: wo steht der Berg! Wenn ich es nicht weiß, kann ich den Gipfel nicht erreichen, ist alles nur Stückwerk.
Wenn ich weiß, wohin ich will, ist das zweite zu lösen, die Logistik. Ich muss beschaffen, was ich brauche: Material,
Informationen, Mittel. Ich muss es präzise tun, es muss rundum stimmen. Wenn diese Dinge geklärt sind, ist die
Entscheidung gefallen und es gibt nur noch die Hinwendung zum Ziel, Konzentration auf das Tun, Identifikation mit dem
Ganzen. Keine Störung von außen hat jetzt eine Chance. Das alles wohnt auch dem handwerklichen Schaffen inne: die
Konzentration auf das Werk, das geschaffen wird.
Auf meinen Reisen habe ich einige Teile der Erde kennen gelernt. Wir Europäer, und in diesem Zusammenhang ist es
wichtig, europäisch zu denken, können in der Welt stolz sein auf das, was unser Handwerk in unserer gemeinsamen
Kultur darstellt. Das habe ich überall erfahren und ich bin hier, weil ich diese Initiative als die richtige sehe und
unterstütze. Es wird aber auch höchste Zeit für das Handwerk, sich aufzumachen. Für euer Ziel wünsche ich alles Gute,
ich gratuliere zu dieser Aktivität.
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