In den Rechtsordnungen der Staaten Europas treten im Wesen der
Berufsbildung große Unterschiede zutage. Steinmetzen und
Steinbildhauer sind exemplarisch befähigt, gemeinsam an der Kultur
des eigenen Berufes zu arbeiten. Schon seit vielen Jahrhunderten
wird an den großen Domen und Kathedralen Europas ein internationales
Netzwerk von Bauhütten gepflegt, das bereits im Mittelalter ein
hervorragendes Schulungssystem beinhaltete. Es ist die Wurzel für
ein berufliches Identitätsgefühl, das verankert ist in der
Geschichte vieler Epochen und dies auch in der heutigen Zeit
ausstrahlt. Im zusammenwachsenden Europa entsteht eine Chance, sich
gemeinsam seines Anliegens anzunehmen und es zu dessen Nutzen und
zum Wohle der Gesellschaft zu gestalten.
In diesem Sinne gibt es ab dem Jahr 1998 jährlich Zusammenkünfte
internationaler Fachexperten. Im Jahre 2003 hat sich dann durch die
6. Soester Runde in Brüssel im Hause der UEAPME die EUROPEAN
ASSOCIATION OF BUILDING CRAFTS AND DESIGN, kurz: EACD, konstituiert,
eine Satzung angenommen und die 1. Vollversammlung abgehalten.
Dadurch ist das gemeinsame Anliegen des internationalen
Freundeskreises auf eine offiziellere Ebene gebracht.
Bildungsmaßnahme
Die Mitglieder der EACD verbindet vor allem das partnerschaftliche
Streben nach einer vergleichbaren und immer besser werdenden
Qualität bei der Vermittlung von Fertigkeiten und Kenntnissen in der
beruflichen Bildung sowie der Graduierung im gestaltenden Handwerk
in Europa. Gemäß dem MASTER OF SCIENCE soll in den entsprechenden
Sachgebieten europaweit ein MASTER OF CRAFT in Geltung gebracht
werden.
Erstmalig im Jahre 2006 wurden nach einer internationalen
Ausschreibung acht ausgewählte Aspiranten auf eine Europatournee
entsandt. Mit den geprüften, erfolgreichen Abschlüssen im Frühjahr
2009 bescheinigte das entsprechende Komitee der EACD in Brüssel den
Titel EUROPEAN MASTER OF CRAFT.
Daraufhin wurde einstimmig die Durchführung einer Folgemaßnahme
beschlossen. Diese zweite Tournee fand in den Jahren 2010 bis 2012
statt.
Gleich 7 Absolventen erhielten nach ihrer erfolgreichen Europatour
in Salzburg im Sommer 2012 den Titel EUROPEN MASTER OF CRAFT von der
EACD verliehen. Aufgrund des Aufwandes erscheint die Dokumentation
darüber in Buchform im Jahre 2014.
Die dritte Tournee für Steinmetzen und Bildhauer, sowie erstmalig
eine für das Hafnerhandwerk der VEUKO, ist beschlossen und deren
Beginn ebenfalls für 2014 vorgesehen.
Als Studien- und Aufenhaltsorte waren vom damaligen
Präsident organisiert:
- Dombauhütte Köln, D
- Dombauhütte St. Maria zur Wiese, Soest, D
- HTL – Hallein, A
- Kienesberger GmbH, A
- Natursteine Franz Bamberger, A
- Denkmalamt Wien
- Marmor Hotavlje GmbH, SI
- Steinmetzschule Brac, HR
- Steinfachschule Laas, I
- Münsterbauhuette Basel, CH
- Stein-Institut Rodez, Frankreich
- Buildung Crafts College, GB
- Canterbury Cathedral, GB
- Lincoln Cathedral, GB
- Nidaros Dom, N
Mitglieder
- Ungarn
- Lettland
- Großbritannien
- Schweiz
- Frankreich
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- Österreich
- Norwegen
- Niederlande
- Italien
- Slowakei
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- Schweden
- Kroatien
- Slowenien
- Deutschland
- Luxemburg
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Presseberichte
Bildergalerie
2012, EMC-Prüfung
9 von 10 der ausgewählten
Master-Aspiranten hatten alle Module der über 2-jährigen
Europa-Tournee absolviert und traten im März 2012 zur Prüfung an. Das
Komitee der EACD hatte als Prüfungsort dieses Mal Luxemburg gewählt.
In der Chambre des Metiers hatte die Luxemburger Steinmetzinnung
für die EACD die Räumlichkeiten reserviert. Ein Teil der Prüfung
bestand in einem Redevortrag zu einem vom Komitee vorgegebenen,
allgemein-gesellschaftlichen Thema.
Die Fachvorträge, sowohl ein
Praxisthema aus dem eigenen Beruf als auch ein Blick über den Zaun zu
einem benachbarten Handwerk, gingen in Wort und Bild von statten.
Zuhörer waren immer die anderen Aspiranten, Gäste aus dem Präsidium
und von den internationalen Bildungseinrichtungen sowie das Komitee.
Einen Empfang im Europäischen Gerichtshof für die EACD gab der Chef
des Protokolls, Martin Loeer. Er und EACD-Präsident Jürgen Prigl
hatten sich vor einigen Jahren anlässlich einer Veranstaltung des
Bundespräsidenten Johannes Rau an St. Maria zur Wiese in Soest kennen
gelernt.
Einen exklusiven Einblick gab es auch in den Sitzungssaal,
in welchem der EU-Gerichtshof seine entscheidenden Beschlüsse fasst.
Der komplette Personenkreis der Prüfung vor passender Kulisse,
einem Teil der luxemburgischen Burglandschaft, die von der UNESCO als
ein Welterbe eingetragen ist.
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